

Warum wir spenden -
diese Frage wird von Kai Fischer in diesem Buch gegen den üblichen Strich gebürstet. Er zeigt, dass Spenden Gaben und deshalb eine Form des Sozialkapitals sind. Werden sie gegeben, werden unterschiedliche Formen von Beziehungen geschaffen, In- und Exklusionen in Netzwerke ermöglicht und soziale Differenzierungen vorgenommen. Diese Vorgänge beschreibt er anhand von sieben unterschiedlichen Gebe-Logiken, die die soziale und funktionale Basis des Fundraisings darstellen.
Damit Nonprofit-Organisationen Förderungen erhalten, inszenieren sie Gebe-Logiken und gehen entsprechende Beziehungen ein. Ob Förderer hierauf eingehen, entscheidet sich an unterschiedlichen Kriterien, die am Ende auf die Identität der Förderer zurückwirken und hier verankert sind.
Damit gelingt Kai Fischer, Fundraising ein theoretisches Fundament zu geben. Nebenbei erklärt er auch, warum immer weniger Menschen in Deutschland spenden. Damit liefert er einen Beitrag, wie Fundraising qualitativ und quantitativ weiterentwickelt werden kann.
Kai Fischer -

erkundet seit 20 Jahren innovative Möglichkeiten und Strategien, Nonprofit-Organisationen, Projekte und Programme nachhaltig zu finanzieren. Er war vor 20 Jahren der erste deutsche Pionier im Online-Fundraising und hat als einer der ersten Fundraising-Strategien für regionale Organisationen entwickelt. Darüber hinaus holte er den amerikanischen Mission-Based Ansatz nach Deutschland und passt ihn an die deutschen Gegebenheiten an. Seit sechs Jahren entwickelt er Geschäftsmodelle und Businesspläne für Nonprofit-Organisationen, Sozialunternehmen und Social Entrepreneurs, die auf die Besonderheiten hybrider und innovativer Wachstums-Organisationen zugeschnitten sind.
Kai Fischer ist Soziologe und Lehrbeauftragter für BWL-Themen an mehreren Universitäten und Hochschulen, Dozent der Fundraising Akademie und hält regelmäßig Workshops und Seminare auf Kongressen und Tagungen. Er hat vier Bücher und mehr als 60 Aufsätze und Beiträge zu Fundraising-Themen verfasst. Seit 15 Jahren gibt er seinen eigenen E-Mail-Newsletter heraus.
Bei Mission-Based Consulting ist Kai Fischer geschäftsführender Partner und berät seine Kunden – Nonprofit-Organisationen, Sozialunternehmen und Social Entrepreneurs – zu strategischen Fragen, der Erarbeitung von Geschäftsmodellen und Businessplänen sowie zu Fundraising und dem Gewinnen von Ressourcen. Zu seinen Schwerpunkten gehört auch die Entwicklung von Mission Statements.
Im Deutschen Fundraising Verband leitet Kai Fischer die Regionalgruppe Hamburg sowie die Fachgruppe „Politik und Zivilgesellschaft“. Seit 2014 ist er Vorsitzender der Schiedskommission.
Weitere Informationen: www.mission-based.de
Der Inhalt -

Einleitung
Immer weniger Menschen spenden und das Fundraising entwickelt sich seit Jahren kaum weiter. Wenn man dies ändern möchte, steht eine Frage im Zentrum: Warum spenden Menschen?
Theoretische Modelle zur Erklärung des Spendens
Verschiedene Wissenschaften versuchen, Spenden-Handlungen zu erklären. Aber sind diese Erklärungen ausreichend?
Spenden als Gabe-Handeln
Will man Spenden-Handlungen verstehen, ist es sinnvoll. Spenden als Gaben zu verstehen. Damit geht es um Beziehungen und Spenden lassen sich als spezifische Formen von Sozialkapital verstehen. Damit ist aber auch klar: Instrumentelles Handeln zerstört tendenziell die Beziehungen.
Gebe-Logiken als soziale Basis des Spendens
Sieben unterschiedliche Logiken, in denen Menschen spenden, lassen sich unterscheiden. Damit ist die Grundlage des Fundraisings beschrieben.
Fundraising als Handlungsfeld von Nonprofit-Organisationen
Damit Menschen spenden, müssen Fundraisiner bitten. Aber wie geschieht dies und wie werden Beziehungen geschaffen?
Entscheidungsprozesse von Förderern
Am Ende entscheiden die Förderer. Was beeinflusst diese Entscheidungen?
Rückschlüsse auf Theorie und Praxis
Welche Rückschlüsse lassen sich aus diesen Erkenntnissen für das Fundraising ziehen? Wie kann das Fundraising qualitativ und quantitativ weiterentwickelt werden?
Warum Menschen nicht spenden
Eigentlich hat Spenden für Förderer nur Vorteile. Warum spenden trotzdem nur so wenige Menschen?
Das vollständige Inhaltsverzeichnis finden Sie hier …
Die Leseprobe -

1. Einleitung
Es ist Gemeingut, dass als zentraler Aspekt zu einer entwickelten Zivilgesellschaft die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gehört. Diese äußert sich sowohl im freiwilligen bzw. ehrenamtlichen Engagement als auch im Spenden, d. h. in der Übertragung von Vermögenswerten und Ressourcen. Beides wird von Nonprofit- Organisationen zur Realisierung ihrer Missionen in ihren Projekten und Programmen eingesetzt.
Die Übertragung von Vermögenswerten und Ressourcen bzw. das Spenden ist dabei alles andere als selbstverständlich, da Spender keine marktadäquate Gegenleistung für ihre gegebenen Ressourcen erhalten (Urselmann 1998: 21). Spenden widerspricht zumindest in Teilen der Annahme, dass Menschen egoistisch handeln und ihre eigenen Vorteile optimieren. Dies ist häufig beim Spenden nicht der Fall – auch wenn es Ausnahmen hierzu gibt.
Es ist zu fragen, ob es sich beim Spenden überhaupt um einen Markt-Tausch handelt, wie er als zentraler Fokus den Wirtschaftswissenschaften zugrunde liegt und von ihnen bearbeitet wird. Die bisher vorliegenden Versuche, Spenden über Markt-Tausch zu erklären, sind vielfach nicht befriedigend, wie noch zu zeigen sein wird.